Die Kurzwegverdampfung ist ein thermisches Trennverfahren, das im Vakuum von 1 bis 0,001 mbar betrieben wird. Dadurch wird die Verdampfungstemperatur so weit abgesenkt, dass temperaturempfindliche und hochsiedende Stoffe ohne Schädigung getrennt werden können.
Der Kurzwegverdampfer besteht aus einem zylindrischen Körper mit Heizmantel, einem Rotor und einem innen liegenden Kondensator. Zur thermischen Trennung eines Gemischs bildet der Rotor einen dünnen turbulenten Film auf der Heizwand. Das Produkt fließt unter Wirkung der Schwerkraft wendelförmig nach unten. Dabei verdampft der flüchtige Produktanteil. Die Dämpfe werden auf dem kürzesten Weg und praktisch ohne Druckverlust am innenliegenden Kondensator kondensiert. Die nicht flüchtigen Produktanteile sowie der kondensierte Dampf gelangen zum unteren Bereich des Verdampfers und verlassen diesen über separate Produktausgänge. Die nicht kondensierten Produktdämpfe und Inertgase gelangen durch den Vakuumstutzen in das Vakuumsystem.
Die am Rotor montierten Blätter und Wischerelemente rotieren und verteilen dabei die Flüssigkeit gleichmäßig in einem dünnen Film auf der beheizten Wand. Das führt zu einer hervorragenden Wärmeübertragungsleistung selbst bei viskosen Produkten. Zudem wird die Bildung von Belägen vermieden, und die intensive Durchmischung schützt auch temperaturempfindliche Produkte vor Überhitzung.
Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, dass der Rotor bei sehr hoher Verdampfungsleistung den Flüssigkeitsfilm auf der Heizfläche stabilisiert. So kann im Bereich des Blasensiedens verdampft werden, ohne dass sich der Flüssigkeitsfilm von der Heizfläche löst. Durch die Wirkung der Zentrifugalkraft wird der Flüssigkeitsfilm gegen die Heizfläche gepresst. Dadurch wird vermieden, dass sich unter dem Flüssigkeitsfilm eine Dampfschicht mit isolierender Wirkung bildet. Aufgrund dieses Funktionsprinzips lassen sich extrem hohe spezifische Verdampfungsleistungen erzielen.
